Intensive visuelle Untersuchung

Jede Baumuntersuchung beginnt mit einer intensiven Inaugenscheinnahme des Baumes und seines Umfeldes. Im Vergleich zu der zeitlich knapp bemessenen Regelkontrolle, erlaubt eine intensive, visuelle Untersuchung weitreichende Beurteilungsmöglichkeiten zur Einschätzung der Verkehrssicherheit, der vorhandenen Schädigungen am Baum und der erfolgten Baumreaktionen. Die intensive, visuelle Untersuchung ist daher als eigenständige Untersuchungsmethode anzusehen.

Sie ist gerade bei alten, vorgeschädigten, besonders erhaltungswürdigen Bäumen von grundlegender Bedeutung. Die komplexen Strukturen und Schadsymptomen des Baumes werden sorgfältig erfasst und im Zusammenhang mit dem Gesamterscheinungsbild und dem Baumumfeld betrachtet und bewertet.

„Dabei sind z.B. die Baumart, Vitalität, Standortverhältnisse, Habitus, Kompensationswachstum, evtl. Pilzbefall, Windlast, h/d Verhältnis in ihrer Gesamtheit und ihren Wechselwirkungen fachlich zu beurteilen. Bei Bedarf sind dazu erforderliche Hilfsmittel einzusetzen (z.B. Schonhammer, Sondierstab, Höhenmesser, Fernglas, Lupe, Kluppe, Maßband, Hubarbeitsbühne, Seilklettertechnik).“ (FLL Baumuntersuchungsrichtlinien 2013)

Weiterhin kann durch Einmessen der Dimension des Holzkörpers und der Kronenfläche rechnerisch eine Abschätzung der einwirkenden und abtragenden Kräfte gewonnen werden. Somit wird oftmals eine abschließende Sicherheitsbewertung ohne den Einsatz technisch-aufwändiger Untersuchungsmethoden ermöglicht.

 

Quellen:

FLL 2013: Baumuntersuchungsrichtlinien – Richtlinien für eingehende Untersuchungen zur Überprüfung der Verkehrssicherheit, Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V., 42 S.